Babylotse

19. Jan 2021

289.000€ um jährlich 2000 Kinder zu unterstützen.


Babylotsen unterstützen auf dem Weg ins Familienleben


Eltern werden ist aufregend und verändert das ganze Leben. Wenn Mütter und Väter nach der Geburt eines Kindes vor Fragen und Ängsten stehen, helfen die Babylotsen. Das für Familien kostenlose und freiwillige Angebot gibt es inzwischen an über 60 Standorten. Die Förderung wird benutzt, um damit langfristig jährlich rund 2.000 Kindern bessere Startbedingungen ermöglichen zu können.

Nach drei Fehlgeburten wird der Traum für Mara und Janek[*] endlich wahr: Sie bekommen ein Baby. Unbändige Freude mischt sich mit leisen Sorgen und Ängsten. Frühzeitig muss Mara aufhören zu arbeiten, zu risikobehaftet ist die Schwangerschaft. Über Monate darf sie das Bett nicht verlassen und fühlt sich so zunehmend sozial isoliert.
Viel zu früh setzen die Wehen ein, Mara kommt ins Krankenhaus, ein Notkaiserschnitt muss durchgeführt werden. Janek schafft es nicht, rechtzeitig bei seiner Frau zu sein und ihr bei der Geburt beizustehen - ein traumatisierendes Erlebnis für die junge Mutter. Der Sohn des jungen Paares, Milan*, muss beatmet werden und kommt mit Magensonde auf die Kinderintensivstation des Krankenhauses. Die Eltern sind stark verängstigt und können die Situation schwer einordnen. Sie möchten nur mit ihrem kleinen Milan nach Hause.

 

Die Stationsschwester lernt das junge Paar kennen, erfasst die Situation und ist sich sicher: die beiden benötigen dringend Unterstützung. Im Haus arbeitet eine Babylotsin, Anne, die sie kontaktiert und ihr den Fall schildert. Direkt nach dem Anruf besucht Anne Mara und Janek auf der Station, um ihre Hilfe anzubieten. Das Paar ist sehr dankbar für die Unterstützung, denn sie fühlen sich von der Situation überfordert.

Außerdem ist die finanzielle Situation der beiden angespannt. Durch die frühzeitige Geburt von Milan fehlt es an einer Erstausstattung für das Baby. Auch haben sie noch keine Hebamme oder einen Kinderarzt – in einigen Städten oder Landkreisen kann das eine Suche über Monate bedeuten. Familie und Verwandte der beiden können nur bedingt helfen, da sie nicht in der Nähe wohnen.

 

Gemeinsam mit Anne erstellen Mara und Janek einen Plan mit den dringlichsten Aufgaben. Beide haben sprachliche Defizite und scheuen Behördengänge oder Anträge, versprechen aber sich zu bemühen und soweit möglich die Aufgaben selbstständig zu erledigen. Anne versucht die Ressourcen der jungen Familie zu erkennen und diese zu mobilisieren. Alle zwei Tage wollen die drei telefonieren und sich abstimmen.

 

Die Babylotsin Anne begibt sich auf die Suche nach einer Hebamme und einem Kinderarzt in Wohnortnähe. Auch eine Erstausstattung für den kleinen Milan organisiert sie.
Mara und Janek kümmern sich um notwendige Unterlagen, wie Kindergeld- und Elterngeldantrag, Krankenkasse, Wohngeld und Kinderzuschlag. Bei sprachlichen Hürden steht ihnen Anne zur Seite. Sie organisiert zuätzlich eine umfassende Beratung im Familienplanungszentrum, um mögliche finanzielle Hilfen und weitere Unterstützungen abzuklären.

 

Die ersten Ängste alleine mit Milan nach Hause zu gehen, verflüchtigen sich schnell und Mara und Janek finden sofort in ihre neue Rolle als Mutter und Vater. Für ein letztes Treffen besucht Anne die junge Familie zuhause und sieht mit Freude: Herzlichkeit und Liebe prägen das Familienleben. Die drei sind auf einem guten Weg, haben die angebotenen Hilfen angenommen und konnten so viele Baustellen aus dem Weg räumen.

 

Sprachliche Barrieren rufen bei vielen Familien Ängste und Sorgen hervor und erscheinen anfangs unüberwindbar. Die Babylotsen in den Geburtskliniken sorgen dafür, dass die Familien die passende Hilfe und Unterstützung an der richtigen Stelle erhalten und lotsen sie sicher weiter, so dass dem guten Start ins Familienleben nichts im Weg steht.



[*] Die Namen wurden geändert.


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